Stiftung
Autobahnkirche Andeer – Val Schons
Tranter Flimma 43B
7440 Andeer

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image Visualisierung Autobahnkirche Andeer Schweiz Moderne Architektur Herzog de Meuron

Kirche, Kultur & Tradition

«Was uns gegeben ist, ist die wunderwilde Natur. Was wir selbstgestaltend hervorbringen, das ist unsere Kultur. Was wir weiterreichen, das wird unsere Tradition.»

Die Val Schons war schon immer ein Ort der Reisenden. Aber auch ein Ort der Begegnung, ein Ort des sicheren Ankommens – mit und im starken Glauben daran.

image Kirche Zillis

Die Wegkapellen-Kultur im Tal der Kirchen

Schon immer suchten Reisende im Glauben Schutz und Rückhalt auf dem gefährlichen Weg in eine oft ungewisse Zukunft und beteten in den Wegkirchen des Tales.

Die Val Schons wird geprägt von zahlreichen alten Wegkapellen und Kirchen, unter ihnen die Kirche St. Martin in Zillis mit ihrer berühmten Bilderdecke. Am römisch-mittelalterlichen Weg von Thusis durch die Viamala-Schlucht steht heute noch die Ruine der einstigen Wegkapelle St. Albin, wo Reisende sich vor der gefährlichen Schluchtenpassage den Schutz des Herrn erbaten. Obgleich die Wegkapelle St. Ambriesch südlich der Viamala-Schlucht leider nicht mehr erhalten ist, sind Kirchen und Kapellen in der Val Schons bis heute landschaftsprägend und gelten als Wahrzeichen und kulturelles Erbe.

 

«Der Herr, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben.»

(Gen 24,40)

image Autobahnkirche Andeer Schweiz Val Schons

Die Gastgeber-Geschichte der Val Schons

Gastfreundschaft gehört so untrennbar zur Geschichte der Val Schons wie Heidi zum Geissenpeter! Der jahrhundertalte, traditionelle Austausch von Gastgebern und Gästen spürt man am offenen Wesen der Einheimischen und entdeckt ihn in etwa in regionalkulinarischen Extravaganzen.

An einer der ältesten Alpentransversalen gelegen, wurde das sanftmütige Tal schon von den Römern als gerngesehene Raststätte genutzt. Später taten es ihnen die Säumer gleich. Der Ausbau der Säumerpfade zur ersten Kommerzialstrasse ermöglichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts Waren und auch Reisende schneller und bequemer über die Alpen zu führen.

Zur selben Zeit wurde der Grundstein für Andeer als Badekurort gelegt. Das Wasser der Quelle in Pignia Bad wurde zu einer kleinen Badestube nach Andeer zum Hotel Fravi geleitet. Badeorte standen schon damals hoch im Kurs und lockten die ersten Feriengäste aus aller Welt auch in die Val Schons.

 

«So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.»

(Epheser 2, 19)

image Viamala Schlucht

Die Säumer-Tradition der Val Schons

Die Val Schons (Schamsertal) mit dem Dorf Andeer als Zentrum, geniesst eine lange Tradition als Alpentransit- und Säumer-Station. Sie wird von den beiden tosenden und zur Säumerzeit gefürchteten Schluchten Viamala und Roffla eingegrenzt.

Bis ins späte Mittelalter transportierten Säumer auf dem Rücken ihrer Saumtiere (Pferde und Ochsen) Waren über die Alpen. Salz, Wein, Baumwolle, Seide, Reis und vieles mehr wurde dabei über Nacht in den Häusern und Ställen in Andeer gelagert.

Heute führt die Nationalstrasse A13 durchs Tal: die zweitwichtigste Nord-Süd-Verbindung des Landes und eine der spektakulärsten und bedeutendsten Alpentransversalen der Schweiz. Jedes Jahr passieren hunderttausende Reisende die Val Schons – und verpassen ab der hohen Reisegeschwindigkeit seine Schönheit. Wo früher Zeit zum Staunen, Spüren und Erfahren gegeben war, wird heute auf der Überholspur vorangeprescht – die Schnellstrasse als Sinnbild einer Generation. Dabei ist Innehalten ein Urbedürfnis.

Innehalten ist der Reise oberstes Ziel.
«Der Jüngling schlug, von dem nahen Tosen des Stromes geführt, den Weg gegen die Schlucht ein, die furchtbarste in Rätien. In dem Schlund, wo der Strom wütete, betrat er eine Hölle; über der rasenden Flut drehten und krümmten sich ungeheure Gestalten, die der flammende Himmel auseinanderriss und die sich in der Finsternis wieder umarmten. Da war nichts mehr von den lichten Gesetzen und den schönen Massen der Erde. Das war eine Welt der Willkür, des Trotzes, der Auflehnung.»

Conrad Ferdinand Meyer über die Viamala (1825 – 1898)

image Autobahnkirche Andeer Schweiz
image Autobahnkirche Andeer Schweiz
image Autobahnkirche Andeer Schweiz
image Autobahnkirche Andeer Schweiz

Spiritualität
Die Symbolik

Im tiefen Glauben finden wir ein Zuhause; wo immer wir auch sind und wohin immer auch die Reise uns führen mag.

Es ist ein Urbedürfnis eines jeden Menschen, einen Ort zu haben, an den er sich zurückziehen kann, um Kraft zu tanken, um sich auszuruhen und, vielleicht, um zu beten.

Mit offenen Armen
Die christliche Autobahnkirche soll ein Ort der Stille und des Gebets im ökumenischen Geiste sein. Sie steht allen Menschen offen, unabhängig ihrer Konfession oder ihres Glaubens. Es soll ein Ort sein, wo Reisende innehalten und Suchende finden. Ein Ort des gemeinsamen Friedens.

«Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.»

(Matthäus 5, 9)

Kreuz

Seit Jahrtausende durchqueren Menschen unser Tal auf ihren Reisen an ferne Ziele. Schon immer suchten sie vor den Gefahren der Reise und in der Ungewissheit, was die Zukunft bringt, Rückhalt in ihrem Glauben und beteten in den Wegkirchen unseres Tales. Angepasst an die heutigen Wegrouten in unserem Tal möchten wir mit unserer Autobahnkirche den Reisenden der heutigen Zeit diese Möglichkeit bieten, in Anlehnung an die Worte Jesu:

«Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.»

(Mt 11,28)

Bibel

«Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht»

(Mt 4,4).

Der Mensch reist auch nicht allein durch das Tanken von Treibstoff, das Aufladen neuer Elektrizität. Wir Menschen brauchen mehr zum Leben, mehr zum Reisen, zum Aufbrechen und Ankommen. Nicht selten wird uns Menschen gerade beim Reisen im Auto, wenn plötzlich Zeit da ist und die Landschaften im Rausch der Geschwindigkeit an uns vorbeziehen, vieles aus unserem Leben bewusster. Wir möchten den Reisenden dabei ein Verweilen mit der guten Nachricht ermöglichen, ein Segenswort auf die neue Wegetappe mitgeben:

«Der HERR, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben.»

(1.Mose 24,40)

Gebet

Manchmal tut aber nicht nur ein Wort gut, manchmal braucht es eine Geste, eine Handlung. Eine Kerze anzünden, ein Gebet dabei sprechen, eine Hoffnung damit verbinden, eine Bitte zu Gott beim Niederstellen der Kerze formulieren, entlastet und lässt uns getröstet weiterfahren.

«Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Wege»

(Ps 109,105)

Anliegenbuch

Wir möchten mit den Fremden, die durch unser Tal ziehen, etwas teilen. Nicht nur die wenigen Quadratmeter Boden, auf die die Autobahnkirche zu stehen kommt, sondern auch alle Dankbarkeit und Nöte, die Ängste, Sorgen und Bitten der Reisenden. Wir möchten bei aller Anonymität auch Gemeinschaft stiften. Wenn all das ins Anliegenbuch notiert ist, dann können wir dies uns im eigenen Gebet zu Gott zu Eigen machen:

«Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht beide der HERR»

(Spr 20,12).